Terroranschlag in Wien

von Nadja Unterkircher
03. November 2020

Sehr geehrte Eltern

Wir alle sind tief betroffen ob der schrecklichen Ereignisse, die sich gestern Abend in Wien zugetragen haben. Unsere Gedanken und unser tiefstes Mitgefühl sind bei den Opfern, Verletzten und deren Angehörigen. In dieser schweren Stunde gilt es vor allen Dingen, unsere Kinder bestmöglich dabei zu unterstützen, diesen furchtbaren Terrorakt zu verarbeiten. Wir bitten Sie daher, mit ihren Kindern über die Ereignisse kindgemäß zu sprechen und das Thema nicht zu tabuisieren. Wir werden morgen in den Klassengemeinschaften der Opfer des gestrigen Anschlags gedenken und den Kindern die Möglichkeit zu geben, sich mit ihren Lehrerinnen und Lehrern in einem geschützten Rahmen über die Geschehnisse auszutauschen, Fragen zu stellen und ihre Sorgen zu teilen. Uns allen können dabei die Information zum Umgang mit Betroffenheit und Unsicherheit des schulpsychologischen Dientes helfen. Sie finden diese unter folgendem Link: https://www.schulpsychologie.at/startseite/news-detailansicht/terroranschlag-in-wien-wie-darueber-reden

Herzliche Grüße, Dagmar Klingler

 
 
 
Reaktionen zu Terroranschlag in Wien
 
Sehr geehrte Eltern,
es erreichen mich etliche kritische Antworten und Bedenken, ich nehme diese natürlich ernst und antworte an alle. Bitte glauben Sie nicht, dass Ihre Kinder keine Informationen über diesen grauenvollen Terrorakt haben! Ich habe heute bereits beim Einlass in die Schule beobachtet, wie sich die Kinder davon fragmentarisch erzählt haben und es ist davon auszugehen, dass bei diesen Erzählungen auch viel Phantasie mitspielte oder sich beim Weitererzählen dazugesellt hat. Solche Beobachtungen wurden auch in Klassen gemacht. Diese Vorgänge sind nicht aufzuhalten und sowohl die Erzählungen, als auch die eigenen Phantasien dazu lösen Angst und Unsicherheit bei den Kindern aus. Diese irritierenden und lähmenden Gefühle zur Sprache bringen zu können, wirkt befreiend und bringt auch wieder etwas Stabilität. Auch für Kinder. Die Kinder sollten aber auch erfahren, wie schnell Hilfe kommen kann, wie die Menschen jetzt zusammenhalten, sich solidarisch zeigen und sich gegenseitig helfen. Natürlich wollte ich Sie keineswegs zusätzlich in Aufregung versetzen und beunruhigen. Es ist aber sehr wohl Aufgabe der Schule, zur Aufarbeitung von aktuellen Geschehnissen beizutragen. Es kam dazu heute auch eine Weisung des Bundesministeriums, dass das in allen Schulen, auch in der Volksschule, gemacht werden muss. Um Sie aber nicht weiter zu beunruhigen, werden wir das Thema morgen nicht aktiv an die Kinder herantragen. Sollten wir allerdings beobachten, dass sich in Klassen oder Gruppen falsche Informationen ausbreiten, weiterhin die Ausdrücke „Terror, Terrorist, Anschlag, ….“ zu hören sind oder gar in Überreaktionen der unverstandenen Betroffenheit Schießspiele angedeutet werden, müssen wir eingreifen und kindgemäß aufklären. Dabei werden wir Mitgefühl und Verbundenheit in den Vordergrund stellen.
Ich bitte Sie nochmals, die Information zum Umgang mit Betroffenheit und Unsicherheit des schulpsychologischen Diensts zu beachten: https://www.schulpsychologie.at/startseite/news-detailansicht/terroranschlag-in-wien-wie-darueber-reden
 
Herzliche Grüße, Dagmar Klingler